Zusammen mit maxon stellt der Schweizer Qualitätshersteller Thömus ein E-Mountainbike auf die Räder, das neue Massstäbe in Leichtgewicht, Handling und Zuverlässigkeit setzen soll. Als Basis dient der BIKEDRIVE AIR-Antrieb; entwickelt wird die neue Cross-Country-Trainingswaffe in enger Kooperation mit dem «Thömus maxon»-Weltcup-Team von Mountainbike-Legende Ralph Näf.

Im internationalen Cross-Country-Bike-Sport gibt es eine neue Kooperation auf hohem technologischem Niveau: Der Schweizer Fahrradhersteller Thömus entwickelt auf der BIKEDRIVE AIR-Plattform von maxon ein neues E-Mountainbike fürs Weltcup-Training, das künftig auch im Handel erhältlich sein soll.

Für Spitzensport-Ansprüche optimiert

«Thömus und maxon – das ist eine starke Partnerschaft zweier Schweizer Technologiespezialisten», sagt Eugen Elmiger, CEO der maxon Group. «Aus der Zusammenarbeit des renommierten Fahrradherstellers Thömus mit uns als Antriebsspezialist soll aber nicht etwa ein exklusiver neuer Motor zur Serienreife gelangen. Stattdessen wollen wir den bestehenden BIKEDRIVE AIR-Antrieb gemeinsam mit dem «Thömus maxon»-Team perfektionieren. Die gewonnenen Praxiserfahrungen aus den Trainings werden direkt ins Gesamtsystem mit Software und App einfliessen. Die Cross-Country-Profis um den amtierenden Gesamtweltcup-Sieger Mathias Flückiger und Teamchef Ralph Näf liefern uns hierfür wertvolle Erkenntnisse.» Von den Resultaten werden in der Folge auch Amateur-Mountainbiker und -Bikerinnen profitieren können.

Ralph Näf gehörte während vieler Jahre zu den besten Mountainbikern der Welt. Er ist mehrfacher Welt-, Europa- und Schweizer Meister in verschiedenen Bikedisziplinen. Im Jahr 2015 beendete er seine Karriere als Mountainbike-Profi; heute ist der Thurgauer nicht nur Besitzer des Teams «Thömus maxon» (vormals «Thömus RN Swiss Bike»), sondern zugleich Wettkampfcoach und Berater des Weltcup-Seriensiegers Mathias Flückiger.

Ralph Näf setzt mittlerweile häufig auf Mountainbikes mit E-Antrieb – im Training wie auch im Alltag. Welche Vorteile er in E-Bikes sieht und welche Eigenschaften das «Thömus maxon»-E-Mountainbike haben soll, verrät er uns im Interview.

Ralph, wie ist deine Partnerschaft mit maxon zustande gekommen?

Ich durfte schon vor Jahren ein E-Bike testen, das einen Heckantrieb in Form des Nachrüst-Kits von maxon hatte. Die Power und die Beschleunigung dieses Nabenmotors haben mich sehr überrascht. Das war cool! So ist eine Zusammenarbeit entstanden, die mit der Zeit immer intensiver wurde.

Wieso können Mountainbike-Profis mit einem E-Antrieb besser trainieren?

Weil die Muskelkraft jedes Athleten endlich ist. Wenn du auf dem Trail mit dem normalen Bike Spass haben willst, dann musst du meist mit voller Power fahren. Dank E-Antrieb können wir im Gelände gerade in technisch anspruchsvollen Passagen fast doppelt so lange Distanzen pro Trainingseinheit realisieren. Zudem variieren wir die Intensität der Elektrounterstützung während des Trainings, was sehr hilfreich ist. Der E-Motor perfektioniert unseren Trainingsplan.

Worin besteht der Unterschied in der Fahrtechnik gegenüber einem normalen Mountainbike?

Ein herkömmliches E-Mountainbike ist schon allein aufgrund seines viel höheren Gewichts ganz anders zu fahren als unsere extrem leichten Cross-Country-Bikes. Darum ist es ja gerade unser Ziel, zusammen mit maxon eine möglichst leichte Elektroversion zu bauen, die dem Weltcup-Bike auch im Handling am nächsten kommt. Und sich nicht anfühlt wie ein Töff im Gelände.

Welchen Einfluss hat die Elektrifizierung der Mountainbikes auf deine Sportart?

Dass auf einmal sehr viel mehr Leute auf zwei Rädern im Gelände unterwegs sind (lacht). In der Cross-Country-Disziplin verstehen wir uns als eine Art Formel 1 dieses Sports. Das hat oft auch einen Impact auf den Breitensport.

Wie kommt das zum Ausdruck?

Wir testen Neuentwicklungen, die erst später in Serie gehen. Noch leichter, noch schneller, noch robuster, noch griffiger, noch sicherer, noch einfacher zu fahren: Wir wollen in jeder Beziehung immer besser werden. Das mag manchmal auch etwas anstrengend für unsere Partner sein, aber so treiben wir die Gesamtentwicklung voran.

Welchen Einfluss hat dein Racing-Team bei der Entwicklung des BIKEDRIVE AIR-Antriebs von maxon gehabt?

Wir hatten schon seit längerem diese Idee eines besonders leichten Antriebs. Und wer, wenn nicht maxon, hätte das Know-how für den entsprechenden Motor und die Komponenten? Wir stellten andauernd Fragen wie: Welche Eigenschaften hätte das optimale E-Bike für sportliche und ambitionierte Rider? Und wonach verlangt der Markt?

Und auf welche Antworten seid ihr gekommen?

Idealerweise ein E-Bike-Fully, das so nahe wie möglich an unser «Thömus Lightrider»-Weltcup-Bike herankommt, mit dem sich Mathias Flückiger 2021 in Tokio Olympia-Silber geholt hat. Mit ein paar neuen Features, die das Bike auch für den Breitensport attraktiv machen.

Der BIKEDRIVE AIR-Antrieb braucht ja nicht neu erfunden zu werden. Liegt jedoch in der Abstimmung des Gesamtsystems noch einiges drin?

Genau, und dazu kommt: Wir haben die Vision einer App, die sowohl über die Leistung des Motors als auch über den aktuellen Puls des Fahrers gesteuert wird. Man trainiert, und das E-Bike passt sich sowohl dem Fahrer als auch dem Untergrund an.

Worauf sollten Amateure beim Kauf eines E-Mountainbikes achten?

Für alle, die selber Sport treiben, also viel mit eigener Kraft fahren wollen, aber den Motor als willkommene Unterstützung betrachten, ist das Gewicht das Hauptkriterium. Nicht nur der Rahmen mit Mittelmotor, sondern auch leichte Laufräder sind dafür extrem wichtig. Wer schon einmal ein 25-Kilo-E-Bike bewegen musste, bei dem der Akku leer war, kann ein Lied davon singen. Da kommst du kaum vorwärts, was nicht lustig ist. Also: Leichtbau ist alles!

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